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Kalter Krieg

In Berlin kündigte der Mauerfall 1989 den Untergang der DDR und das Ende des Kalten Krieges an. Der Kampf der politischen Systeme war entschieden und der Palast der Republik als prominentester architektonischer Vertreter der Verlierer musste weichen: Tausende Tonnen Stahl, Beton, Ziegel, Asbest, Marmor und Glas wurden vernichtet, um „Geschichte wiederherzustellen“.

Konstruktion der Geschichte

Ironischerweise teilte der Palast der Republik damit das gleiche Schicksal wie sein Vorgängerbau, das Berliner Schloss. Das Schloss ließ die Staatsführung der DDR 1950 genau aus dem gleichen Grund sprengen: Man wollte sich von seiner ungeliebten Vergangenheit trennen. Heute steht hier eine Replik des Berliner Schlosses, das Humboldt Forum. Zum zweiten Mal wurde hier Geschichte ausgelöscht und umgeschrieben. Es scheint als wohne diesem Ort ein ideologischer Vandalismus und eine politische Damnatio Memoriae inne.

Damnatio Memoriae

Das Verdammen der Erinnerung war schon im alten Rom übliche Praxis. Die Namen missliebiger Personen wurden aus den Annalen getilgt und ihre Abbilder und Inschriften ausgemeißelt. Paradoxerweise sind viele der Namen bekannt, die damals der Damnatio anheimfielen. Oft war der Verlust sichtbar und so wurde aus der Verdammnis der Erinnerung, die Erinnerung an das Vergessen.

Memories

Vom Palast sind jedoch keine sichtbaren Spuren erhalten, nur einige Reste der goldbedampften Fassadenverglasung existieren noch. Eine dieser Scheiben ist der Schwerkraft und Materialermüdung zum Opfer gefallen und in tausende kleine Stücke zerborsten. Jede goldene Scherbe ist einzigartig, sie ist authentischer Zeuge der Geschichte und verkörpert und spiegelt gleichsam die Versprechungen und Enttäuschungen einer ganzen Ära. Als Erinnerungsstück erzählt es seine tragische Geschichte vom „Auferstanden aus Ruinen“, vom Scheitern und vom Erinnern an das Vergessen.